Nach der Konzentration auf die skitechnischen Basisfaktoren Gleichgewicht, Mittellage, Rutschen/Kanten und alpines Fahrverhalten im ersten Teil beschäftigt sich der zweite Teil meiner Skitechnikserie mit den grundlegenden Mechanismen des Einleitens von Richtungsänderungen im Kurvenverlauf.
In rhythmisch aneinander gereihten Kurven werden die Richtungsänderungen aus der vorhergehenden Steuerphase heraus eingeleitet. Für das Kurvenfahren in langsamen Geschwindigkeitsbereichen sind aber andere Hilfsmittel des Auslösens zielführend als für Richtungsänderungen mit höheren Geschwindigkeiten.
In langsam gefahrenen Kurven mit starker Rutschkomponente während des Steuerns können die Ski durch Einwärtsdriften (rutschen über den Vorderski) wieder in die neue Fahrrichtung gelenkt werden. Hierbei wird das Lösen des Kantengriffes und das Eindriften der Ski in Richtung Falllinie in der Regel kombiniert mit einer Vorhochbewegung aus den Beinen und einer Orientierung des Oberkörpers in die neue Fahrrichtung. Diese Hochbewegung bewirkt dabei gegen ihr Ende hin je nach ihrer Ausprägung eine mehr oder weniger starke Entlastung der Ski. Die Blickorientierung in die neue Fahrrichtung bringt eine Neutralisierung des Beckens mit Auflösung des alpinen Fahrverhaltens und gleichzeitigem Drehen der Beine und Ski in Richtung Falllinie mit sich.
Dieser Mechanismus ist im Lehrziel „Paralleles Skisteuern in langen Radien" sehr gut ablesbar.
Mit mehr Übung und präziserem Kanten in der Steuerphase entsteht beim Lenken aus der Falllinie Steuerdruck (durch Kanten, Kurvenlage und alpines Fahrverhalten). Dieser Impuls wird vom geübten Skifahrer genützt, um die Richtungsänderung durch eine Vor-Hochbewegung mit Einwärtskippen in die neue Richtung einzuleiten.
Diese Maßnahme findet man vermehrt ab dem Lehrziel „Carven in langen Radien“.
Im parallelen Skisteuern erleichtert eine Vorhochbewegung über das werdende Außenbein mit Orientierung in die neue Kurvenrichtung das Lösen des Kantengriffs aus dem gebogenen Rutschen zum Hang und bringt so die Ski über ihren Vorderbereich zum Eindriften Richtung Falllinie.
Beim Carven in langen Radien kann diese Vorhochbewegung durch ein Vor-Einwärtskippen des Körpers in Richtung der neuen Kurve ergänzt werden. Dies fällt wegen des Kippimpulses aus dem Steuerdruck, der aus den Kurvenkräften entsteht, relativ leicht und so kann die neue Kurve über einen gleitenden Kantenwechsel eingeleitet werden.
Bei beiden Formen des Kurvenauslösens wird der Stockeinsatz im Bereich des Umkantens als Unterstützung eingebracht, wobei sich die Kontaktzeiten des Stocksetzens an der Dynamik der Richtungsänderung orientieren. Bei geringer Fahrgeschwindigkeit und langer Auslösephase finden sich lange Kontaktzeiten, bei höherer Fahrgeschwindigkeit und kürzerer Fahrstrecke während des Auslösens kürzere Kontaktzeiten des Skistockes auf der Seite der neuen Kurve.
In besonderen Fahrsituationen wird die Vorhochbewegung durch ein Tiefbewegen aus den Beinen, häufiger jedoch durch ein ausgleichendes, exzentrisches Nachgeben der Beine ersetzt. Auch so entsteht eine kurzzeitige Entlastung der Ski und die Möglichkeit des Kantenwechsels. Praktische Anwendungen für diese Maßnahmen sind Fahrten in Buckeln, Tiefschneefahren oder ein schnelles Durchkreuzen der Beine unter dem ruhigen Oberkörper im dynamischen Racecarven der Rennläufer.
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